Flutar´s Vogelkonzert
Singing Birds
Ein spannender Streifzug mit Flöten & Gitarre durch die „Musikornithologie“ -
farbig und facettenreich wie die Vogelwelt selbst.

FLUTAR

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Auch ohne Vogelgrippe und H5N1 waren und sind in sämtlichen Kunstsparten - vor allem aber in der Musik - diese gefiederten Tiere ein allzeit beliebtes Thema, denn was wäre die Erde ohne die Vögel und deren Gesang! Die meisten in „Singing Birds“ portraitierten Singvögel sind auch in Mitteleuropa heimisch. Beginnend mit dem musikalischen Tongemälde "Mountain Morning", dem ein Gedicht des Komponisten zugrunde liegt ("..... während müde Eulen und erwachende Vögel unter dem bernsteinfarbenen Himmel ringen ...."), wird die Morgenstimmung in den Bergen eindrücklich beschrieben. Die „Musikornithologie“ gipfelt schließlich im virtuosen Dialogstück "Mating Dance", einem musikalischen Paarungstanz zweier Vögel für Flöte und Gitarre. Darin ist abermals ein unmittelbarer Naturbezug hergestellt. 

Die erlesenen Werke dieses "Vögel in der Musik" - Programmes von Flutar stammen von Komponisten des 20. Jahrhunderts und sind so farbig und facettenreich wie die Vogelwelt selbst.

Wer immer eine Schwäche für Vögel und die Natur hat, kommt bei diesem abwechslungsreichen „Vogelkonzert" zweifellos zu einer zeit-genüss-lichen Erfrischung.

Gezwitschert werden Werke von Stephen FUNK PEARSON, Robert BEASER, Richard Rodney BENNETT, Michel LECLERC, Stephen KENYON, Brad RICHTER, Phillip HOUGHTON, Tom EASTWOOD, Fritz PILSL, Louis Ignatius GALL, Jerry OWEN und Per NØRGÅRD.

Programm  

Stephen FUNK PEARSON (*1953)
Mountain Morning

Robert BEASER (*1954)
The Cuckoo (1984) aus “Mountain Songs”

Richard Rodney BENNETT (1936 - 2012)
For the starling
For the woodlark
For the canary
(1981)
aus “Six Songs for the Instruction of Singing Birds“ für Flöte

Michel LECLERC (1914 - 1995)
Le Martin – pêcheur (Der Eisvogel) (1977) aus „Trois Bluettes"

Stephen KENYON (*1962)
Hunting the Wren (1991)

Brad RICHTER (*1969)
When the Caged Bird Sings (1996)

Phillip HOUGHTON (*1954)
Kinkachoo, I Love You (1998) für Gitarre

Tom EASTWOOD (1922 - 1999)
Uirapurú (1983)

Pause

Fritz PILSL (*1933)
Vogelpreludes
Die schwarzen Schwäne
Die Kohlmeise
Der Dompfaff
Junger Buchfink
Goldammer

Richard Rodney BENNETT
For the bullfinch
For the East India Nightingale
For the starling
(1981)
aus “Six Songs for the Instruction of Singing Birds“ für Flöte

Louis Ignatius GALL (1936 - 2016)
De Merel en de Mezen in mijn Patio
Kolibrie Samba

Jerry OWEN (*1944)
Meshquanowat (Red -Tale Hawk) (1995)

Per NØRGÅRD (*1932)
Mating Dance (1978)

Programmbeschreibung

STEPHEN FUNK PEARSONwurde 1953 in den USA geboren. Er wuchs in einer musikalischen Familie auf und studierte sowohl Musik und Philosophie am Vassar College als auch Komposition am Hunter College. Er erzielte einige Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Nach eigenen Angaben spielt er Gitarre, Klavier, Violoncello, Flöte, Schlagzeug und diverse andere Instrumente. Er war beim Woodstock Festival und reiste nach Russland, Indien, Europa, Afrika und Südamerika. Seine bei GSP Recordings in San Francisco erschienene Sologitarre - CD „Hudson river debut“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Er war “artist-in-residence” in North Carolina and New York und spielte Konzerte in Amerika und Europa, nun aber meist mit seiner Band „Good in Bed“. Seine Kompositionen werden weltweit aufgeführt und von namhaften Interpreten auf CD eingespielt, seine Cartoons und Schriften sind in Magazinen und Zeitungen wie dem Boston Herald, Boston Globe und New York Times erschienen. Als Gründer von Funk-TV schreibt, produziert und moderiert er diverse Fernsehserien. Er lebt in Cambridge, Massachusetts und Ephraim´s Cove , New Hampshire.

Sein 1995 im Druck erschienenes Tongemälde Mountain Morning ist ein sehr eindringliches musikalisches Pendant zu einem Sonnenaufgang in den Bergen. Im Vorwort der Notenausgabe bittet er sein eigenes Gedicht „Mountain Morning“ im Textheft abzudrucken oder dieses vor der Aufführung zu rezitieren. Das Duo ist ein Auftragswerk für die Flötistin Krysia Tripp und den Gitarristen John Curtis, gewidmet ist es „L. Ballard and buster“.

„Als erstes hören die kahlen Gipfel
das Kommen der Morgendämmerung
ihre verdrehten Bäume fühlen das
granitene Gähnen und Strecken
wie Flöten und Lieder heranwehen
und die Felsen mit gelbem Licht benetzen
während die langen, feuchten Finger der Nacht
sich an die Täler Schmiegen
während müde Eulen und erwachende Vögel
unter dem bernsteinfarbenen Himmel ringen
auch wenn die Winde heulen
auch wenn die Sonnenwärme sich hoch oben
ausbreitet sind die Berge bewegt.“
 

ROBERT BEASERwurde 1954 in Boston, Massachusetts geboren. Er studierte Literatur, politische Philosophie und Musik in Yale, wo er 1976 mit dem Prädikat "summa cum laude" abschloss. Danach erlangte noch den Grad eines Master of Music (M.M.A.) sowie den eines Doktor in Musical Arts. Zu seinen wichtigsten Kompositionslehrern zählen Jacob Druckman, Earle Brown, Toru Takemitsu, Arnold Franchetti, Yehudi Wyner und Goffredo Petrassi. 1976 studierte er Dirigieren bei Otto-Werner Müller und William Steinberg sowie Komposition bei Betsy Jolas in Tanglewood. Von 1978 - 1990 arbeitete er als musikalischer Kodirektor und Dirigent des innovativen, auf zeitgenössische Musik spezialisierten Kammerensembles "Musical Elements" in New York, mit dem er über zweihundert neue Werke in Manhattan uraufführte. Von 1988 - 1993 war er Composer in Residence beim American Composers Orchestra an der Carnegie Hall sowie bis Jänner 2001 als künstlerischer Leiter dieses Orchesters Tätig. Seit 1993 ist er Professor und Dekan des Fachbereichs Komposition an der Juillard School in New York. 1977 verlieh ihm die amerikanische Akademie in Rom als jüngstem Komponisten den Rompreis. 1995, als die „American Academy for Arts and Letters“ ihn mit der Auszeichnung für sein Lebenswerk bedachte, hieß es: "Seine meisterhafte Instrumentierung, die messerscharfe Strukturbildung und die Logik seines musikalischen Diskurses erzeugen eine musikalische Imagination von seltener Kreativität und Sensibilität, (...) die ihn an die Spitze seiner Komponistengeneration stellen." Seine Musik für unterschiedlichsten Besetzungen wird sowohl in den USA als auch weltweit regelmäßig aufgeführt und hat bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten.

Die acht Sätze der vielfach gespielten Suite „Mountain Songs“ entstanden in den Jahren 1978, 1984 und 1985 in Rom und New York und wurden in der Kategorie "Bestes zeitgenössisches Werk" für den Grammy nominiert. Das sechste Stück „The Cuckoo“ – „Der Kuckuck“ wurde am 24. Oktober 1984 in Rom zu Ende komponiert. Dieses Auftragswerk für die Flötistin Paula Robison und den Gitarristen Eliot Fisk wurde von diesem Duo im „Metropolitan Museum of Art“ in New York am 20. April 1985 uraufgeführt. In dem impressionistisch angehauchten Cuckoo kommt sein ganzes kompositorisches Schaffen zum Tragen. Zwar basiert dieses Stück immer noch auf einem tonalen System, doch gelingen ihm hier, z. B. durch die chromatischen Rückungen im Flötenpart bei anhaltender Gitarrenharmonik oder durch den ausgefeilten, ostinatoartigen Rhythmus, reizvolle Effekte. Die düstere und bizarre Stimmung, die er hier beschwört und die ihn, wie im Vorwort zum gesamten Zyklus bemerkt, besonders inspiriert hat, wird durch den klanglichen Gegensatz der Piccolo-Flöte zum dunklen und vollen Gitarrenklang besonders ausdrucksstark charakterisiert.

RICHARD RODNEY BENNETT wurde am 29.3.1936 in Broadstairs (Kent, England) geboren. Seine Mutter war Klavier - und Kompositionsschülerin von Gustav Holst. Er studierte von 1953 bis 1956 bei Howard Ferguson und Lennox Berkeley an der Royal Academy of Music in London sowie 1957 - 1958 privat bei Pierre Boulez in Paris. Zu seinen Werken zählen Opern, diverse Orchesterwerke, Kammermusik in unterschiedlichsten Besetzungen, Vokalwerke, Instrumentalkonzerte und Kompositionen für Film und Fernsehen. Er wurde 1983 Vizepräsident des Royal College of Music in London. Seit den 1980er Jahren wendet er in seinen Werken auch serielle Kompositionstechniken an.

Die Vogelstudien “Six Songs for the Instruction of Singing Birds“ für Soloflöte (für die Heidelerche, den Kanarienvogel, den Gartendompfaff, die ostindische Nachtigal und zweimal für den Star) aus dem Jahre 1981 wurden von Lady Margaret Douglas Home in Auftrag gegeben und von der Flötistin Susan Milan am 15. August 1981 in der St. Mary´s Church in Burnham Market uraufgeführt. Inspiriert wurde der Komponist durch ein altes englisches Zitat vom „Bird-Fancyer´s Delight“ aus dem Jahre 1717:

„..... choise observation and Directions Concerning ye
Teaching of all sorts of Singing birds after ye flageolet and
flute, if rightly made as to size and tone … with Lessons
properly composed, within ye compass and faculty of each bird.”

MICHEL LECLERC wurde am 17. März 1914 in Liège (Belgien) geboren. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er mit vier Jahren von seinem Großonkel und seinem Vater. Er studierte Violine und Komposition an der königlichen Akademie für Musik in Liège, wo ihm Preise für Solfège 1928, Harmonielehre 1930, Violine 1931, Kammermusik 1932, das Diplom im Fach Violine 1933 und Kontrapunkt 1934 verliehen wurden. 1934 kam er an der nationalen Musikakademie in Paris in die Violinmeisterklasse und spielte im Symphonieorchester von Paris unter der Leitung von Pierre Monteux. 1935 kam er nach Belgien zurück und war mehr als 11 Jahre Geiger beim I.N.R. (Radio) Orchester unter der Leitung von Désiré Defauw, Franz André, Théo Dejoncker und Daniel Sternefeld. Als Mitglied beim "Quatuor de la Duchesse Vendôme", dem "Quintette Instrumental de Belgique", dem "Quatuor ad Artem " und dem „Quatuor Liège“ (bis zum Tod von Jean Rogister) übte er eine rege Konzerttätigkeit aus. Von 1946 bis 1976 war er Lehrer für Kammermusik an der Musikakademie in Liège und für Harmonielehre an der Musikakademie von Amay. Von 1949 an arbeitete er als Produzent bei RTB (Radio) in Liège. Er schrieb Opern, Ballette, symphonische Werke, Kammermusik, Lieder etc. und fühlte sich zu keiner bestimmten Kompositionsschule zugehörig. Seinen Lebensabend verbrachte er im Altersheim "Saint-Charles" in Landenne-sur-Meuse (zwischen Namur und Huy) und starb am 20. September 1995 in Waremme.

Leclerc komponierte die "Trois Bluettes" Fl. & Git. 1977 ( "Graziös", "Der große Würdenträger", "Der Eisvogel" ).

STEPHEN KENYON wurde 1962 in Dorset in England geboren und spielt seit seinem 7. Lebensjahr Gitarre. 1984 schloss er sein Studium in Englisch und Medienwissenschaften ab. Er absolvierte anschließend ein postgraduiertes Studium am Londoner „Trinity College of Music“ in Gitarre und Komposition bei Gilbert Biberian und Dr. Glenn Morgan, das er 1991 erfolgreich als Konzertgitarrist abschloss. Einige Zeit leitete er das „London Guitar Orchestra“ und 1993 begann er seine internationale Konzerttätigkeit als Gitarrist. Er gewann erste Preise bei den Kompositionswettbewerben der „Middlesex University“ und dem „St. Cecilia Festival“ und ist der künstlerische Leiter der „Dorset Guitar Society“. Neben drei Gitarrenkonzerten - das erste wurde 2003 vom brasilianischen Gitarristen Fabio Zanon und dem „Oberon Chamber Orchestra“ unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt - schrieb er zahlreiche Werke für Gitarre Solo und unterschiedlichste kammermusikalische Besetzungen sowie einige Bühnenwerke.

Hunting the Wren für Flöte und Gitarre schrieb Stephen Kenyon 1991 für Hugh und Vicki Campbell, die das Stück noch im selben Jahr beim „Dorset Guitar and Lute Festival“ uraufführten. Dieser „Zaunkönigjagd“ liegen volkstümliche irische Quellen zu Grunde, nach denen am 26. Dezember - dem St. Stephen´s Day - der Zaunkönig gejagt, gefangen und getötet wurde. Schon im 6. Jahrhundert v. Chr. schrieb der griechische Dichter Äsop seine Fabel vom Zaunkönig, dem „König der Vögel“.

BRAD RICHTER wurde 1969 in Enid, Oklahoma geboren. Die Anfänge seines Musikstudiums sind eher unkonventionell. Mit 12 Jahren bekam er seine erste Gitarre und brachte sich selbst das Spielen bei. In sechs Jahren lernte er als Autodidakt soviel, dass ihm mit 18 Jahren ein Stipendium am American Conservatory of Music in Chicago verliehen wurde. Er begann Konzerte zu geben, zu komponieren und zu unterrichten. Nachdem er seine Konzertfach - und Kompositionsstudien an der Roosevelt Universität in Chicago beendet hatte, bekam er ein Stipendium am Royal College of Music in London. Während des Studiums in England gewann er sowohl den renommierten Thomas Morherr Wettbewerb als auch den Gitarrenwettbewerb. Nach Abschluss seiner Masterstudien 1994 kehrte er dann in die USA zurück . In den letzten Jahren hat Brad eine Vielzahl seiner Kompositionen veröffentlicht sowie mehrere CDs mit vorwiegend eigenen Werken eingespielt.

Für den Komponisten sei das 1996 geschriebene Stück „When the Caged Bird Sings“ besonders bedeutungsvoll. Seine Frau Kerstin inspirierte ihn zu diesem Titel, da sie nach dem erstmaligen Hören des Stückes meinte, es klinge so, als ob ein eingesperrter Vogel singe. Die Widmung „to Chris“ bezieht sich auf zwei Personen namens Chris und ist eine Hommage an diese beiden Freunde. Ursprünglich war es seinem Cousin Chris Walker allein gewidmet, einem talentierten Folkgitarristen, von welchem Brad in jungen Jahren wichtige musikalische Impulse bekam, der aber sehr jung starb. Später ergänzte er die Widmung zusätzlich noch an den bekannten englischen Gitarristen Chris Kilvington, der kurz nach dem Entstehen des Werkes auch allzu früh verstarb und ursprünglich das Werk in seiner Cambridge Music Serie im Druck erscheinen lassen wollte.

PHILLIP HOUGHTON wurde am 26. April 1954 in Melbourne in Australien geboren. Zuerst studierte ein Jahr Malerei am Prahran Technical College (1972) und konzentrierte sich dann ganz auf die Musik. Er erhielt seine Ausbildung als klassischer Gitarrist am Melba Musikkonservatorium und dann bei Sebastian Jorgenson am „Artists Colony Montsalvat“ in Eltham Victoria. 1982 studierte er ein Jahr Komposition bei Helen Gifford. Als Komponist ist er hauptsächlich Autodidakt. Sein kompositorisches Schaffen ist von Klassik, Jazz, Rock, Volksmusik und World Music beeinflusst und weist starke Bezüge zur Mythologie und bildenden Kunst auf. Er schrieb zahlreiche Stücke für und mit Gitarre, die weltweit von namhaften Künstlern aufgeführt bzw. eingespielt werden (z.B. „Stele“ für Gitarre durch John Williams).

Kinkachoo, I love You für Gitarre ist eine Huldigung an einen für die australischen Aborigenes heiligen mythischen Vogel. Die ostinatoartige Wiederholung des Begleitmotivs symbolisiert die gleichbleibende Landschaft Australiens, in der sich nur der Vogel – repräsentiert durch die schlichte Melodie – langsam fortbewegt. Das Stück wurde am 23. April 1998 komponiert und am 21. Juni 1998 von Evangelos Karavitis in Monteville, Queensland (Australien) uraufgeführt. Bislang spielten Carlos Bonell, Karin Schaupp, Christopher Ladd und Alexander-Sergei Ramirez das Stück auf CD ein.

“…. The Kinkachoo, a mythical bird, once wounded in the Spirit-Realm, heals and flies into the world ….”

TOM EASTWOOD wurde 1922 in England geboren und starb 1999. Er studierte zwischen 1947 und 1954 Komposition bei Necil Axses in Ankara und bei Boris Blacher in Berlin. Später arbeitete er mit Irwin Stein in London. Seine Musik ist im Wesentlichen neoromantisch mit klaren Tonalitäten. Ein Großteil seines Schaffens besteht aus Vokalmusik, meist in Verbindung stehend zum Theater oder der Oper. Drei Gitarrewerke - The Ballade Phantasy und Romance e Plainte - schrieb er für Julian Bream, das vierte Gitarrestück Amphora widmete er Angelo Gilardino. Sollitudes für Tenor/Altflöte, Gitarre 2 Violinen, Viola und Violoncello ist nicht im Druck erschienen.

Tom Eastwood entführt uns mit dem 1983 geschriebenen Stück Uirapurú in die geheimnisvolle Welt des Amazonas - Dschungels. Das in zwei Fassungen existierende Duo (Oboe oder Flöte & Gitarre) wurde am 23. Juni 1983 in der Murthy Burgkapelle in Schottland von den Widmungsträgern John Anderson, Oboe und Simon Wynberg, Gitarre im Rahmen des Dunkeld Festivals uraufgeführt. Uirapurú ist der Name eines kleinen Vogels, der mit seinem Gesang Menschen und Tiere in seinen Bann zieht, aber wegen seiner vermeintlich Macht spendenden und aphrodisischen 'Ausstrahlung' von den Einheimischen gejagt und einbalsamiert wird. Aus dem einleitenden Vogelgezwitscher setzt sich mehr und mehr der Ruf des Uirapurú – wie er von einem brasilianischen Freund Eastwoods aufgeschrieben wurde - ab bis er sich deutlich in unseren Ohren festsetzt. Die Musik vermittelt uns farben- und variationsreich das Leben des Vogels. Die klangliche Umsetzung beginnender Jagdvorbereitungen zieht uns zu einem anderen Schauplatz des Dschungels. Hier hören wir überschwenglich aufbrausende, aber auch sehnsuchtsvolle Passagen, bestimmt von der Hektik und dem Erfolgshoffen der Jäger. Das Stück gipfelt nach einigen Turbulenzen in einem apokalyptischen Schlussakkord der Gitarre - Schuss des Jägers und Tod des Uirapurú. Die meisten Legenden über diesen geheimnisvollen Vogel, den man nur selten zu Gesicht bekommt, stammen aus den mündlichen Überlieferungen der Indianer - “wer den Uirapurú gehört hat, dem ist ein langes Leben in Glück und Zufriedenheit beschieden“, so behaupten sie. Die Bewohner des Regenwaldes sehen in dem kleinen Vogel ein übernatürliches Wesen. Dessen Name bedeutet: “Vogel, der kein Vogel ist“.

FRITZ PILSL wurde am 11. Juli 1933 in Langendorf (heute Tschechische Republik) geboren. Er studierte Musik in Trossingen (Klavier, Akkordeon). 1956 legte er sein Staatsexamen und 1958 seine Künstlerische Reifeprüfung ab. Er war Kompositionsschüler bei Prof. Hugo Herrman und Bernhard Rövenstrunck. Er war Leiter der Musikschule der Stadt Neu-Ulm und regelmäßiger Dozent an der Bundesakademie in Trossingen und bei Fortbildungskursen. Sein kompositorisches Schaffen konzentriert sich auf Chor- und Orchesterwerke sowie Kammermusik für verschiedenste Besetzungen, darunter auch zahlreiche Werke für bzw. mit Gitarre oder Akkordeon. Pilsls Kompositionen sind geprägt von einer eigentümlichen schwebenden Harmonik. Seine unverwechselbare Tonsprache, der melodische Ideenreichtum und die phantasievolle Satzarbeit entwickelten sich über die Jahre hinweg unabhängig von modischen Trends. Klangliche Feinsinnigkeit und das Gefühl für die große musikalische Geste verbinden sich mit profundem handwerklichem Können.

Für das Duo Birgit Schmieder, Oboe und Johannes Tappert, Gitarre sind im Laufe der Jahre 1996/97 vier neue Kompositionen von vier verschiedenen Komponisten entstanden, die alle kurz nach ihrer Entstehung uraufgeführt und teilweise auch schon verlegt sind. Die von uns für Flöte und Gitarre adaptierten fünf Vogelpreludes „Die schwarzen Schwäne“, „Die Kohlmeise“, „Der Dompfaff“, „Junger Buchfink“ und „Goldammer“ sind 1998 im Druck erschienen und werden im Verlagsprospekt als heitere Programmmusik bezeichnet.

LOUIS IGNATIUS GALL wurde 1936 in Indonesien geboren. Er begann sein Gitarrestudium bei Daan van Teeseling and Koos Tigges in Holland und war mehrere Jahre in Santiago de Compostela (Spanien) Schüler von Andrés Segovia. Komposition studierte er bei Kees van Baaren in Holland. Er war Hauptfachdozent für klassische Gitarre, Methodik, historische Entwicklung und Aufführungspraxis am „Conservatorium der Saxion Hogeschool Enschede“ und an der „ Messiaen Academie Enschede“ tätig und konzertierte weltweit als Gitarresolist und Kammermusiker. Prof. Gall veröffentlichte ca. 200 Kompositionen bzw. Arrangements für und mit Gitarre, darunter viele Flöte – Gitarre - Duos, die er gemeinsam mit den Flötisten Lynne Priest Fitzpatrick und Ferenc Hutÿra aufführte. Im März 2016 verstarb Louis Ignatius Gall in Enschede.

De Merel en de Mezen in mijn Patio (Die Amsel und die Meisen in meinem Patio) ist 1991 und der Kolibrie Samba 1990 im Druck erschienen.

JERRY OWEN wurde 1944 in Gary, Indiana in den USA geboren und kam 1969 nach Iowa. Der Pianist und Posaunist studierte an der University of Evansville (B.M.E.), der DePauw University (M.M. composition) und der University of Iowa (1974 Ph.D. composition). Er spielte beim „Cedar Rapids Symphony Orchestra“, beim „Cedar Rapids Chamber Brass“, beim Improvisationsensemble neuer Musik „SOMA“, als Solo-Posaunist und Jazzpianist. Seine Kompositionslehrer waren Richard Hervig, Peter Tod Lewis und Donald H. White. Seit 1969 bis zur Pensionierung unterrichtete Dr. Owen als Professor für Musik am „Coe College in Cedar Rapids in Iowa“ Komposition, Musiktheorie und Musikgeschichte. Sein kompositorisches Schaffen reicht von Solowerken für unterschiedliche Instrumente und außergewöhnlichen Kammermusikbesetzungen bis hin zu umfangreichen Orchesterwerken, u. a. „Intimate Dances“ (1982), „Meshquanowat“ (1995) und „Hidden Tango“ (1999) für Flöte und Gitarre, „Four Studies“ für Gitarre, „Trio Concertant Over Czech Folk Songs“ (2002) und „Gipsy Inspirations“ (2003) für Flöte, Bratsche und Gitarre, „Swing Fugue and Fantasy Variations on a theme by Charles Mingus“ (2004) für Flöte, Gitarre und Kontrabass und „Quartet Concertant Over Czech Folk Songs“ (2002) für Flöte, Oboe, Violoncello und Gitarre.

Meshquanowat (Rotschwanzfalke) für Flöte und Gitarre wurde 1995 anlässlich der bevorstehenden 150 Jahrfeier von Iowa für das Duo Jan Boland und John Dowdall komponiert und am 8. September 1995 uraufgeführt. Iowa ist der 29. Bundesstaat der USA, dessen Beitritt in die Union am 28. Dezember 1846 erfolgte. Meshquanowat ist ein groß gewachsener stolzer Vogel mit ca. 2 Metern Flügelspannweite, dessen Schwanzfedern vom Boden aus gegen die Sonne betrachtet rot schimmern. In der Sprache des Indianerstammes Meshquaki (people of the red earth) in Iowa heißt der Rotschwanzfalke Meshquanowat. Die Silbe „mesh….“ bedeutet „rot“ und man sieht deutlich die beabsichtigte sprachliche Verwandtschaft zwischen Stammesname und dem Namen des Stückes.

PER NØRGÅRD wurde am 13. Juli 1932 als Sohn eines Tuchhändlers in Gentofte (Stork øbenhavn) geboren und gilt heute unumstritten als der führende dänische Komponist. Als Siebzehnjähriger nahm er Privatunterricht beim dänischen Sinfoniker Vagn Holmboe und ab 1952 am Königlichen Konservatorium in Kopenhagen in dessen Kompositionsklasse. Er studierte außerdem Musiktheorie, Klavier, Solfège und Musikgeschichte und legte 1955 die Diplomprüfung in Komposition ab und erwarb noch die akademische Lehrbefähigung für Musiktheorie und Musikgeschichte. Ab 1956 studierte er in Paris bei Nadia Boulanger und gewann dort 1957 ihren Kompositionspreis. Von 1958 bis 1961 unterrichtete er Musiktheorie und Komposition am Konservatorium Odense auf der Insel Fünen, anschließend dieselben Fächer am Königlichen Konservatorium in Kopenhagen. Von 1965 bis 1995 leitete er eine Kompositionsklasse am Jütischen Musikkonservatorium in Århus. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen Karl Aage Rasmussen, Bent Sørensen, Hans Abrahamsen, Anders Nordentoft und der schwedische Opernkomponist Hans Genfors. Er unternahm zwischen 1975-80 mehrere Studienreisen nach Indonesien (auf Bali studierte er die hierarchischen Strukturen der Gamelanmusik) und 1983 zum indischen Ozean. Seine Kompositionstechnik ist stark von mathematischen Vorstellungen geprägt. So entwickelte er in seinem umfangreichen kompositorischen Schaffen (darunter zahlreiche Werke für Gitarre) ein System, welches Spektralharmonik und auf dem Goldenen Schnitt basierende Rhythmen mit einer sogenannten Unendlichkeitsreihe verbindet. Letztere hat die verblüffende Eigenschaft, dass jede Stauchung und Streckung dieser Reihe mit der Reihe selbst oder ihrer Intervallspiegelung identisch ist.

Einen unmittelbaren Naturbezug stellt Per Nørgård in Mating Dance her, einem Paarungs- bzw. Balztanz für Flöte und Gitarre (1976/77). Basis des Stücks, schreibt er, sei der 1976 separat als Solostück komponierte dem dänischen Gitarristen Erling Møldrup gewidmete Gitarrenteil namens Returns. „Andere Stücke von mir haben dieselbe Wechselbeziehung, z. B. Spell, welches auf Turn (für Klavier) und Libra (große Version für Tenor, Gitarre, zwei Chöre und Instrumente) beruht, die ihrerseits auf der kleinen Version für Tenor und Gitarre fußt. Der Flötenpart von Mating Dance umwirbt die Gitarre hartnäckig, fast flehentlich, unmittelbar und direkt. Der werbende männliche Vogel (Flöte), den ich immer im Auge hatte, versucht die Aufmerksamkeit des verschlossenen, uninteressierten weiblichen Vogels (Gitarre) auf sich zu ziehen. Trotzdem wirkt die Gitarre lebendig, indem sie der Flöte ein Ständchen spielt.“

Apropo: Haben Sie es gewusst?

"Pechvögel sind die einzige nicht aussterbende Vogelart" (Jerome K. Jerome)

Vögel und Musik, Vögel in der Musik, Flöte und Gitarre im Dialog, flute and guitar in dialog,