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Música Brasileira


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"Música Brasileira" - ein Konzert in der Urbesetzung der städtischen populären Musik Brasiliens mit Flöte, Gitarre und Perkussion.

Martin Vallaster, Flöten
Gerhard Ganahl, Gitarre
Hubert Sander, Perkussion

Hörbeispiele als mp3 auf der Downloadseite

Programm

 

Radamés GNATTALI (1906-1988)
SONATINA
Cantando con simplicidade
Adagio. Espressivo e poco Rubato
Movido


Laurindo ALMEIDA (1917-1995)
CHORO E BATUQUE

Thiago DE MELLO (*1933)
SAMBA CHORADO

Sergio ROJAS (*1960)
LONGA BETSE

Alfredo "PIXINGUINHA" VIANNA (1898-1973)
PRETENCIOSO

Jacob de BANDOLIM (1918-1969)
O VÔO DA MOSCA
 

Ernesto Julio de NAZARETH
(1863-1934)
GARÔTO - Tango Brasileiro
BREJEIRO - Tango Brasileiro
CARIOCA - Tango Brasileiro
Pause

Sergio ASSAD (*1952)
CIRCULO MÁGICO
 

Heitor VILLA-LOBOS
(1887-1959)
MODINHA
BACHIANAS BRASILEIRAS Nr. 5
Aria
(Cantilena)
DISTRIBUÇÀO DE FLÔRES
 

Celso MACHADO (*1953)
MUSIQUES POPULAIRES BRÉSILIENNES
Pé de Moleque (Samba)
Paçoca (Choro)
Algodão Doce (Samba)
Quebra Queixo (Choro)
Sambossa (Bossa Nova)
Piazza Vittorio (Choro Maxixe)

Programm-Beschreibung

Radamés GNATTALI wurde 1906 in Porto Allegre in Brasilien geboren. Er erhielt seine Ausbildung in Rio Grande do Sul und an der Musikschule in Rio de Janeiro. Er spielte Klavier und Bratsche und war Chefdirigent des brasilianischen Rundfunk-Sinfonieorchesters. Zusammen mit H. Villa-Lobos gründete er 1945 die "Academia Brasileira de Musica" in Rio de Janeiro. Seine Arbeit als Volksmusikarrangeur in Rundfunk und Fernsehen machte ihn zum profunden Kenner der brasilianischen Volksmusik, auf der alle seine Kompositionen basieren. Er schrieb zahlreiche Stücke für und mit Gitarre und starb im Jahre 1988.
Die dreisätzige SONATINA für Flöte und Gitarre aus dem Jahre 1963 bietet beiden Musikern hochvirtuose Partien.

Laurindo ALMEIDA wurde am 2. September 1917 in Santos in Brasilien geboren. Im Alter von 12 Jahren begann er unter Anleitung seiner Mutter mit dem Gitarrespiel und errang bereits ein Jahr später mit seinem ersten Konzert einen großen Erfolg. Danach folgten Konzertauftritte, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen in den Ländern Lateinamerikas und Europa, wo er durch sein Spiel große Bewunderung erhielt. 1947 wurde Almeida in Los Angeles von Stan Kenton, dem Leiter einer Jazzgruppe, "entdeckt" und für Aufnahmen mit Jazzmusik verpflichtet. Er zählt seit 1952 zu den führenden Jazzgitarristen in den USA, bleibt jedoch auch seiner Vorliebe für die klassische Gitarre treu. Mit Bud Shank kreierte er 1954 den Bossa-Nova-Jazz. Von 1963 bis 1974 und in den neunziger Jahren spielte er mit dem Modern Jazz Quartet und spielte u.a. auch Tourneen mit "Los Angeles Four" (1980 Jazzbühne Berlin). Er schuf über 1000 Kompositionen, darunter 200 populäre Lieder wie "Choro for People in Love", Sarah´s Samba" und "Twilight in Rio". Daneben entstanden zahlreiche Sologitarrenstücke, Kammermusik und ein Gitarrenkonzert. Als Gitarrist ist er in über 800 Filmsoundtracks zu hören und hat auch selbst für 10 Filme die komplette Musik geschrieben. Almeida lebte in Sherman Oaks in Kalifornien und starb dort am 26. Juli 1995.
CHORO E BATUQUE existiert auch in Fassungen für Gitarre Solo und Gesang und Gitarre.

Thiago DE MELLO wurde 1933 geboren und wuchs im brasilianischen Amazonasgebiet auf. Der Komponist, Arrangeur und Perkussionist übersiedelte im Alter von 33 Jahren nach New York City, wo er sich seinen Traum erfüllte, Musik bei einigen hervorragenden Lehrern zu studieren. Er lernte auch privat Gitarre und gründete die "Guitar Society at the United Nations", welche er zehn Jahre leitete. Seine Kompositionen versuchen Gefühle von Liebe, Verzweiflung und Hoffnung auszudrücken und sind von afro-brasilianischen Wurzeln, Indianergesängen vom Amazonas und auch vom Jazz beeinflusst. Er arbeitete unter anderem mit hervorragenden Musikern wie Sharon Isbin, Carlos Barbosa-Lima, Claudio Roditi und Gil Evans zusammen.
Das Arrangement von SAMBA CHORADO für Flöte und Gitarre stammt vom brasilianischen Gitarristen Daniel Wolff, der das reizvolle Stück gemeinsam mit dem Komponisten auf CD eingespielt hat.

Sergio ROJAS wurde am 30. August 1960 in Rio de Janeiro geboren. Der Komponist, Dichter, Musiker und Sänger studierte in seiner Heimatstadt am Villa-Lobos Konservatorium zwischen 1980 und 1987 Komposition und Arrangieren. Weiters studierte er Klavier, Gitarre und Gesang und interessierte sich sehr für Musikanalyse und Elektronische Musik. Später ging er nach Paris, wo er Mitglied der Gruppe "Recherches Musicales" wurde.
Dem Duo LONGA BETSE für ein Melodieinstrument und Gitarre liegt ein Text von Sergio Rojas selbst aus dem Jahre 1991 zu Grunde.

Alfredo "PIXINGUINHA" VIANNA wurde am 23. April 1898 im Norden Rios im Arbeiterviertel Catumbi geboren und wird in der brasilianischen Musikgeschichte neben Ernesto Nazareth als Flötist und Saxophonist sowie als genialer Komponist und Arrangeur gewürdigt. Pixinguinha schrieb über 600 Instrumentaltitel, darunter Valsas, Polcas, Maxixes, Chotes und natürlich Sambas und Choros. Er leitete einige Ensembles mit brasilianischer Musik und setzte neue Maßstäbe in der Choro-Musik und damit auch für die instrumentale populäre Musik des 20. Jahrhunderts in Brasilien. Er starb am 17. Februar 1973 in Rio.

Jacob Pick BITTENCOURT (14.2.1918-13.8.1969) - genannt Jacob de BANDOLIM - war der Sohn eines Pharmazeuten und einer aus Lodz in Polen stammenden Mutter. Im Alter von 12 Jahren spielte er zunächst auf seiner Violine Valsas und Samba-Cancões seiner Epoche, fühlte sich aber unbefriedigt und wechselte zum Bandolim. Dieses neapolitanische, in Portugal weiterentwickelte Instrument (wo auch der Name assimiliert wurde) ist eine Mandolinenart, aber mit flachem Resonanzboden. Die vier Saitenpaare des Bandolim in Violinstimmung werden mit einem Plektrum gespielt. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert wurde es in Brasilien heimisch und von den Chorões bereits Ende des 19. Jahrhunderts solistisch eingesetzt. Erst Jacob erreichte auf dem Bandolim eine spielerische Perfektion, die bis heute keine Nachfolge gefunden hat. Trotz seines Erfolges, der sich zunächst über Radiosendungen einstellte, wollte er niemals von seiner Musik abhängig sein und arbeitete tagsüber als Praktikant in einer Apotheke. Abends ging er ins Studio von Radio Guanabara. Damals begleitete er den schon legendären Poeta-da-Vila, Noel Rosa, und schließlich gewann er 1940 einen Wettbewerb und erhielt eine lebenslange Rente als Auszeichnung zugestanden. Jacob schrieb zahlreiche Evergreens wie Isto é Nosso, Alvorada, Diabinho Maluco, Flor Amoroso oder O Vôo da Mosca (brasilianisches Gegenstück zum "Hummelflug" von N. Rimskij-Korsakow). Mit seinen Schellack-Platten wurde der damals von Pixinguinha erneuerte Charakter des authentischen Choro neben der atemberaubenden instrumentalen Technik vor allem durch seine überaus einfallsreichen Improvisationen lebendig.

Ernesto Julio de NAZARETH (20.3.1863-5.2.1934) wurde am Fuße des Berges Nhéco - der heutige Morro de Pinto (Rio de Janeiro) - geboren. Den ersten Klavierunterricht erhielt er bei seiner Mutter, dann bei Eduardo Madeira. Im Alter von 14 wurde auf Betreiben seines Lehrers erstmals eine von ihm komponierte Polka (Você bem sabe) im Verlag Arthur Napoleão gedruckt. Nazareth bestand darauf, seine Musik Tango Brasileiro zu nennen und komponierte 215 verschiedene Tangos, Polkas, Walzer und andere Stücke (z.B. Odeon, Brejeiro, Apanhei-te Chavaquinho), die er in den Salons des gehobenen Bürgertums am Klavier in der Manier klassischer Musik vortrug. Nazareth war eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Música Popular Brasileira. Er war stark von der europäischen Romantik und von F. Chopin beeinflusst und noch heute werden seine Evergreens in individuellen Bearbeitungen (ähnlich wie beim Tango Argentino) gespielt. Ernesto Nazareth, den die populäre wie die klassische Musik Brasiliens zu ihren Klassikern zählen, nahm ein tragisches Ende. In Taubheit und Wahnsinn starb er unter einem Wasserfall, die Hände im Tod noch so ausgestreckt, als wollten sie einen Choro spielen.

Sergio ASSAD, der ältere der Brüder des weltweit führenden klassischen Gitarrenduos, wurde 1952 in der Nähe von Sao Paulo in Brasilien geboren und wollte ursprünglich Dirigent werden. In dieser Absicht schrieb er sich 1974 an der "Escola Nacional de Musica" in Rio de Janeiro ein und studierte dort für die Dauer von vier Jahren. Zwei Jahre später führte ihn sein Interesse an Komposition zu Esther Scliar, einer anerkannten Musikpädagogin in Rio. Für sein regelmäßig konzertierendes Duo transkribierte er, der die Palette von Ausdrucksmöglichkeiten der Gitarre wie kaum ein anderer kennt, Werke von Komponisten wie Marlos Nobre, Egberto Gismonti, Radames Gnattali und Astor Piazzolla, was später seinem eigenen Komponieren zu gute kam. Sergio Assad komponiert in erster Linie Gitarrenduos; darüber hinaus schrieb er Solostücke, Gitarrentrios und -quartette und gemischte Kammermusik, z. B. "Winter Impressions" für Flöte, Bratsche und Gitarre. Die meisten seiner Werke sind bei Editions Lemoine in Paris erschienen und werden von herausragenden Konzertgitarristen weltweit aufgeführt und eingespielt. CIRCULO MÁGICO ist das erste Werk für die Duobesetzung mit Flöte und Gitarre von Sergio Assad.

Heitor VILLA-LOBOS wurde am 5. März 1887 in Rio de Janeiro geboren und starb ebenda am 17. November 1959. Der Brasilianer ist wohl der berühmteste Komponist Südamerikas. Als Cellist trat er bereits in seiner Jugend in Kaffeehäusern und Theaterorchestern auf. In den zwanziger Jahren lebte er in Paris, wo u.a. Darius Milhaud zu seinen Förderern zählte. 1930 kehrte er nach Brasilien zurück. Als Direktor der brasilianischen Musikakademie wurde er 1932 mit der Aufsicht über den Musikunterricht in den Schulen des Landes beauftragt. Wie Bartók und Kodály in Siebenbürgen, so sammelte Villa-Lobos Volkslieder seiner Heimat, die er in den Musikunterricht einbrachte und in seinen Kompositionen zusammen mit Elementen des Impressionismus und Neoklassizismus verwendete. Sein kompositorisches Schaffen umfasst alle traditionellen Gattungen der Musik u.a. Opern, Ballette, Sinfonien, sinfonische Dichtungen, Kammer- und Klaviermusik, Lieder und Chorwerke. Von ihm erfunden wurde die Gattung des "Chôros" sowie die "Bachianas brasileiras", in denen er eine Verbindung von traditioneller brasilianischer Musik mit kontrapunktischer Stimmführung im Stile Bachs verwirklicht. Villa-Lobos, der auch selbst Gitarre spielte, ist bei uns hauptsächlich durch seine Kompositionen für und mit Gitarre, die heute zum Standardrepertoire eines jeden Konzertgitarristen gehören, bekannt.
MODINHA entstand 1926 ursprünglich für Gesang und Gitarre, wird aber ebenso wie die Aria mit Flöte und Gitarre aufgeführt. Bachianas Brasileiras Nr. 5 schrieb Villa-Lobos ursprünglich für Sopran und acht Celli. Auf Bitte von Andrès Segovia bearbeitete der Komponist selbst den ersten Satz daraus - die ARIA - für Gesang und Gitarre (1947). DISTRIBUÇÀO DE FLÔRES (1932) versetzt uns in die frühen Morgenstunden nach dem Karneval in Rio. Das einfache Thema wird von der Gitarre quasi als Schlaginstrument begleitet.

Modinha

In der Einsamkeit meines Lebens werde ich sterben,
Geliebte, an deiner fehlenden Liebe,
obwohl du mich verachtest,
werde ich dich immer lieben,
obwohl du so weit weg bist,
reicht die traurige Stimme deines Troubadours weit.
Glücklich, wer dich liebt!
Aber falls eines Tages alle diese Freude
sich in Schmerz verwandelt,
wirst du aus der Vergangenheit
die Stimme meiner Liebe hören,
die leise mein zärtliches und trauriges Geständnis
meiner Liebe wiederholt.

Celso MACHADO wurde 1953 in der Nähe von Sao Paulo in Ribeiro Preto als Sohn einer Musikerfamilie geboren und studierte klassische Gitarre bei Waston Brito. Im Jahre 1972, als er sein Studium fortsetzte, spielte er in Nachtclubs mit sehr berühmten brasilianischen Sängern. Er startete seine internationale Karriere 1982 in England und dann in Italien und Deutschland. Er beherrscht Sambas, Chôro, und Bossa Nova genauso wie Baiao und Frêvo, die typisch für die Musik in Nordostbrasilien sind. Ebenso wie H. Villa-Lobos fühlt er sich seinen folkloristischen Erfahrungen und Traditionen verbunden.
Seine "Sechs volkstümlichen Stücke" (komponiert 1988) stellen eine glückliche Synthese zwischen der melodischen Atmosphäre Brasiliens und zeitgenössischen Kompositionstechniken dar. "Paçoca" und "Pé de Moleque" sind die Namen zweier Sorten Gebäck, deren Süße nur noch von "Algodão Doce" übertroffen wird: die Zuckerwatte!

Kritik vom 5. Mai 2009 im St. Galler Tagblatt


Kritik "Vorarlberger Nachrichten" vom 18. Juni 2003

Musik aus Brasilien für Flöte und Gitarre